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Gabriel Schmitz

¡Baila Maiko-san!

Gabriel Schmitz ist ein Maler. Seine Arbeitsmittel sind traditionell, ja archaisch: Kohle für seine Zeichnungen, Ölfarbe für seine Arbeiten auf Leinwand. Doch die Tatsache, dass es diese Werkzeuge schon seit langem gibt, macht sie für seine Aufgabe nicht unbrauchbar. Er malt und zeichnet Tänzerinnen und Tänzer. Für ihn birgt der Tanz eine tiefe Wahrheit über die menschliche Erfahrung, über unsere Gefühle und Motivationen. Schmitz sucht in seinem Werk nach einer Spur, die diese Wahrheit widerspiegelt, sie nicht offenbart, die Fragen, die sie aufwirft, nicht beantwortet, aber sie auf eine ähnlich schwer fassbare Weise zeigt. Er strebt nach einem Äquivalent eines sich bewegenden Körpers auf einer zweidimensionalen Fläche. Dance und Malerei haben viel gemeinsam: Der leere Raum einer Leinwand gleicht einer Bühne, auf der Bewegung stattfindet, nur dass diese Bewegung in der Malerei eine dauerhafte Spur hinterlässt. Komposition, Gleichgewicht und Rhythmus sind Begriffe, die auf beide Kunstformen zutreffen, doch wo der Tanz auf die Zeit angewiesen ist, um zu existieren, verweigert die Malerei diese. Aber tut sie das wirklich? Kann es nicht sein, dass die Zeit neben Öl und Pigment eine weitere Zutat ist, die auf die Oberfläche aufgetragen und fixiert wird? Die Zeit sammelt sich im Laufe der Tage auf der Leinwand an, eingefangen zwischen den Schichten der organischen Materie. Eine kondensierte vertikale Zeit, die man beim Betrachten eines Gemäldes spüren kann. Schmitz' Arbeit ist figurativ, aber nicht in einer beschreibenden Weise. Er strebt nicht danach, eine gegebene Realität durch Nachahmung zu reproduzieren.

Wenn in der Malerei etwas Sinnvolles erreicht werden soll, muss das Werk eine eigenständige Präsenz haben und nicht nur ein Abbild einer Realität außerhalb der Malerei sein. 
Von allen Kunstformen ist der Tanz sicherlich die rein körperlichste, so wie das Malen die visuellste ist. Doch was Schmitz interessiert, ist das, was dieser physische Akt mitteilt, was er empfängt, wenn er einer Tänzerin bei ihren Bewegungen zusieht, und das ist seltsamerweise das totale Gegenteil: Es ist die ungreifbarste, metaphysische Emotion, ein Zustand der Gemeinschaft mit dem, was sich vor ihm abspielt, weil es nicht wirklich vor ihm, sondern in ihm geschieht. Worte sind kein adäquates Mittel, um diesen inneren Prozess darzustellen, die Malerei hingegen schon. So wie der Tanz als rein physische Sprache das Metaphysische ausdrücken kann, kann die rein visuelle Sprache der Malerei das Unsichtbare ausdrücken. Die Essenz eines Gemäldes liegt jenseits der Pigmente und Öle, sie schwebt irgendwo zwischen dem Werk selbst und dem Betrachter. Ein Gemälde ist unvollständig und bedarf eines Blicks, eines nachsichtigen Blicks, der die Lücken füllt und Vorschläge macht, die nicht endgültig sind, sondern sich ständig verändern, ein ständiger Fluss von Angebot und Annahme. Nur ein scheinbar unvollendetes Bild kann lebendig werden, oszillierend, indem es sich mit der intuitiven Hilfe des Betrachters seiner eigenen Bedingung einer gegebenen, definitiven Form entzieht. Die Abhängigkeit vom Betrachter ist seine Stärke, nicht seine Schwäche, und führt zu jenem eigentümlichen, unbewussten Gefühl, einem Bild vertraut zu sein.  

Neben seinen Gemälden zeigt Schmitz Zeichnungen, die keineswegs weniger wichtig sind als die gemalten Arbeiten. In seinen Zeichnungen verlagert sich der Fokus, ihre Unmittelbarkeit ähnelt eher dem Tanz selbst.

Ausstellungsdauer:

Die Ausstellung ist von 16.09.2023 bis 22.10.2023 im Hangar-7 zu sehen.

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