Kunstausstellung „TRUE COLORS“

Der Titel der diesjährigen Ausstellung ist dem gleichnamigen Song von Cyndi Lauper entnommen.

So wie hinter diesem eingängigen Popsong eine ernste gesellschaftspolitische Botschaft steht, so ist auch die in der Ausstellung präsentierte Malerei nur auf den ersten Blick Farbe und Komposition. Auch wenn sich die Kunst stets ganz gut um sich kümmern kann, sie nicht notwendiger Weise stets politische, soziale, ökologische und gesellschaftliche Anliegen transportieren muss und einfach auch l´art pour l´art sein kann und darf, so entsteht sich doch stets in Auseinandersetzung mit der Gegenwart. Künstler:innen sind seismographische Beobachter:innen ihrer Zeit und haben die Möglichkeit komplexe Themen visuell umzusetzen. Sie fordern uns Betrachter:innen auf, genau hinzuschauen, länger als die berühmten 11 Sekunden, die man angeblich vor einem Bild verbringt, Details zu entdecken und nachzudenken. Sie fordern uns auf bekanntes Terrain zu verlassen, die Perspektive zu wechseln. Sie zeigen mitunter schonungslos das prekäre Verhältnis zwischen Wahrnehmung, Wirklichkeit. Naturgemäß kann die Kunst nicht die Welt ändern. So darf man von den Künstler:innen auch keine Lösungen erwarten. Wohl aber einen Erkenntnisgewinn, der sich einstellt, wenn man sich auf eine Auseinandersetzung mit ihren Werken einlässt. Die im Hanger-7 gezeigte Malerei ist nicht radikal, jedoch subtil, kritisch und zuweilen voll narrativer Poesie. Sie bewegt sich auf den ersten Blick in den bekannten Kategorien der Malerei und verschließt sich unseren eingelernten Ordnungssystemen sympathischerweise nicht vollkommen. Jedoch nur, um – und das zumeist ohne Vorwarnung – und abrupt aus diesem herauszukippen. Doch ist es wohltuend, dass auch dann jegliche moralische Positionierung vermieden wird, wobei uns die Kunst dann damit erst recht auf unsere eigene Urteilskraft zurückwirft. An dieser Schnittstelle zwischen Wahrnehmung und Irritation entsteht die entscheidende Frage innerhalb der sich uns aufdrängenden philosophischen Gedankenschleifen: Darf Kunst zum Denken anregen