House of Arts
Martin Schnur „#Mirrored“
Welche Fragen hat die gegenwärtige Malerei an die Landschaft oder an die Figur? Was kann und muss die Malerei leisten, wenn die Fotografie heute ihre selbstverständliche Vorlage wird? Vor allem dann, wenn auch die Fotografie neue Möglichkeiten generiert mit der Figur und der Landschaft umzugehen. „Das Leben ist ein Gefangener seiner Darstellung“, schrieb der italienische Schriftsteller Antonio Tabucchi, diese würde nichts von der „wahren Wahrheit preisgeben“.
Doch gerade hier setzt Malerei an, indem sie gar nicht vorhat, das Leben in seiner Gesamtheit darzustellen, und dieses vielmehr nur als Ausgangspunkt nimmt, um auf der Leinwand ganz andere Dialoge zu führen. Sie agiert bestenfalls entlang der Natur und generiert neue Realitäten im Spiel mit autonomen Farbflächen, Lichträumen und der immanenten Materialität der Farbe selbst. Sie hat ein „besonderes Vermögen, ein Begreifen des Unbegreiflichen sinnlich zu vollführen“, wie der Maler Markus Lüpertz im Gespräch mit dem Philosophen Heinrich Hell betonte.
Es gehört zur Charakteristik der Malerei, so Lüpertz, dass sie sich stets etwas Geheimnisvolles bewahrt – und das trifft auch auf die Malerei von Martin Schnur zu. Es liegt etwas Rätselhaftes über seinen Bildern. Er möchte weder die Welt darstellen noch sie erklären, sondern hält sich dort auf, wo die leisen Zwischentöne der Realität sichtbar werden.
Die Einzelausstellung im Hangar-7 präsentiert sowohl neue Werkserien des Künstlers als auch einige Bilder aus den letzten Jahren. Das verbindende Element ist der Spiegel, respektive die Spiegelung an sich, wie sie etwa auch durch eine glatte Wasseroberfläche erreicht wird. Ein Motiv, das Martin Schnur seit vielen Jahren als zentrales Element in seiner Malerei einsetzt.
Autor: Silvie Aigner
Ausstellungsdauer:
Die Ausstellung ist vom 13. Mai 2023 bis 20. Juli 2023 im Hangar-7 zu sehen.
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